HYBRID – LANGBOGEN
Früher als der Langbogen noch viel mehr einem Selfbow entsprach und aus einem einzigen Stück Holz gefertigt wurde, kamen nur gewisse Materialien in Frage. Warum? Ein Langbogen war so konzipiert, dass er nicht selten ein Zuggewicht von 100 lbs erreichen konnte.
Damit musste das Holz sowohl eine gute Druckfestigkeit als auch ein geringes Eigengewicht besitzen, wodurch Eibe geradezu prädestiniert für die Herstellung war.
Dem Material waren keine Grenzen gesetzt und so fand gerade Fiberglas auch bei diesem Bogen Verwendung, reduzierte das Zuggewicht und machte ihn bruchsicherer.
Heute besteht ein Langbogen kaum noch aus einem einzigen Stück, sondern ist aus mehreren Laminaten zusammengesetzt.
Holz ist vielmehr das Trägermaterial für Fiberglas und Carbon geworden.
Ein Hybridbogen ist eigentlich eine Art Zwitter; nicht richtig Langbogen, aber auch kein echter Recurve.
Er soll die Leistungen eines Recurves und die Einfachheit eines Langbogens in sich vereinen.
Eigentlich sind es Langbögen, die einen sehr starken Reflex-Deflex haben.
Dieses Reflex-Deflex-Design ist quasi eine abgeschwächte Recurve-Form mit zweifach gekrümmten Wurfarmen.
Als Deflex bezeichnet man hier die Krümmung am Griffstück zum Schützen hin und als Reflex die Krümmung am Ende des Wurfarms vom Schützen weg.
Das Design darf jedoch nur soweit ausgeprägt sein, dass die Sehne die Wurfarme nur an den Tips berührt.
Im Vergleich zu einem Langbogen kann man allgemein feststellen, dass der Hybrid schneller ist. Die Wurfarmenden können durch die Vorspannung schneller beschleunigt werden. Wahrscheinlich ist er auch deshalb etwas lauter im Abschuss.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Gesamtlänge des Bogens verkürzt werden kann, ohne dass man dabei das sogenannte Stacking (gefühltes Stoppen der Sehne, obwohl man sich noch nicht im persönlichen Ankerbereich befindet) riskiert. Auch das Nachwippen der Wurfarme ist im Vergleich zum Langbogen besser, somit wird ein Handschock (Schmerzen im Ellbogen des Bogenarmes) vermieden.
